Dieser Leitfaden beinhaltet wichtige Informationen zur Optimierung von Windows-Systemen und hilft dir dabei, die Ursachen für diverse Performance-Probleme wie Knacksen, Störgeräusche oder Aussetzer bei der Audiowiedergabe zu identifizieren und zu beseitigen.
Hier gibt es auch eine Video-Version dieses Artikels:
Bitte beachte jedoch, dass die Abschnitte BIOS Update / Chipsatz / Komponenten-Treiber-Update und Weitere Empfehlungen in dem Video nicht behandelt werden.
Einführung
Die Liste von Herstellern für Windows-Computer sowie die möglichen Kombinationen verschiedener Hardwarekomponenten, die in PCs verwendet werden, sind praktisch unbegrenzt. Dies kann zu Kompatibilitätsproblemen und unerwarteten Wechselwirkungen verschiedener Komponenten führen.
Viele PCs und ihre Komponenten sind darauf ausgerichtet, gute Leistungen mit Office-Anwendungen und Spielen zu erzielen. Die Anforderungen an einen Computer für die Musikproduktion unterscheiden sich in den meisten Fällen recht deutlich von den Anforderungen an Office- oder Spiele-Computer. Deshalb ist es bei den meisten Computern ratsam, sie so zu konfigurieren, dass sie gut auf die Echtzeit-Audioverarbeitung abgestimmt sind. Dieser Artikel beschreibt die wichtigsten Optimierungsschritte.
Bitte beachte, dass jeder dieser Tipps dazu beitragen kann, die Gesamtleistung deines Systems zu verbessern. Falls du also mit Audioaussetzern und Artefakten zu kämpfen hast, nimm dir die Zeit, diesen Artikel sorgfältig zu lesen und einen Tipp nach dem anderen auszuprobieren.
Hinweis: In diesem Artikel werden einige Programme von Drittanbietern erwähnt, die in keiner Weise mit Native Instruments in Verbindung stehen.Obwohl wir sie seit einiger Zeit erfolgreich intern getestet haben, können wir ihre Funktionalität und Sicherheit nicht garantieren.
Erste Schritte
Anpassen der Audioeinstellungen
Die Audio-Voreinstellungen ("Preferences") in deiner DAW oder NI-Anwendung haben bestimmte Funktionen immer gemeinsam, nämlich die Möglichkeit, einen Audio-Treiber (Driver), ein Gerät (Device), eine Samplerate und einen Buffer zu konfigurieren. In diesem Beispiel konfigurieren wir eine Komplete Audio 6 MK2 in den Maschine-Preferences:
1. Audio-Treiber
Option 1: Audio-Interfaces, die speziell für die Musikaufnahme und -produktion entwickelt wurden, haben in der Regel eine bessere Leistung und sind mit gerätespezifischen ASIO-Treibern ausgestattet. Ein Audio-Interface, das einen eigenen ASIO-Treiber bereitstellt, bietet in der Regel eine bessere Leistung als andere Optionen. Um eine optimale Leistung zu gewährleisten, informieren dich bitte auf der Homepage des Herstellers deines Audio-Interfaces, ob es mit einem speziellen ASIO-Treiber ausgestattet ist.
Wenn für dein Audio-Interface kein spezieller ASIO-Treiber verfügbar ist, hast du weitere Optionen:
Option 2: Du kannst ASIO4ALL, einen generischen ASIO-Treiber, herunterladen und installieren. Du kannst den neuesten ASIO4ALL-Treiber von dieser Website herunterladen.
Hinweis: Schau dir dieses Video an, um zu erfahren, wie du ASIO4ALL für dein Audio-Interface konfigurierst.
Option 3: Einige DAWs bieten einen generischen ASIO-Treiber mit niedriger Latenz an. Falls ASIO4ALL die Leistung nicht verbessert, probiere bitte den Generic Low Latency ASIO Driver aus. Hier ist Ableton Live 11 als Beispiel:
Option 4: Einige DAWs bieten auch den Standard-WASAPI-Treiber von Windows im Shared oder Exclusive Mode an:
2. Geräte (Device)
Hier kannst du das von dir verwendete Audio-Gerät auswählen.
3. Sample Rate
Die Sample Rate (Abtastrate) bestimmt die Audioqualität bei Aufnahme und Wiedergabe. Je höher die Abtastrate ist, desto besser ist die Tonqualität. Eine Abtastrate von 44100 Hz entspricht CD-Qualität. Eine Abtastrate von 48000 Hz ist bei professionellen Audiogeräten üblich. Die Wahl einer höheren Abtastrate kann die Klangqualität weiter verbessern, bedeutet aber auch eine höhere Arbeitsbelastung für den Computer.
Achte bitte immer darauf, dass du für dein Windows-System, deine NI-Produkte und andere Audiosoftware (wie z.B. deine DAW) dieselbe Sample Rate einstellst. Unterschiedliche Sample Rates können zu massiven Problemen bei der Audiobearbeitung führen.
4. Buffer / ASIO Config
Die Buffer Size (Puffergröße) legt fest, wie viel Zeit eine Audioanwendung für die Verarbeitung des Audiosignals hat. Wenn du z.B. in Maschine einen ASIO-Treiber verwendest, gibt es in den Preferences eine Option mit der Bezeichnung Open Panel. Dort kannst du die Buffer Size der Anwendung einstellen. Wenn du den exklusiven WASAPI-Modus verwendest, kannst du die Puffergröße direkt über den Schieberegler einstellen.
Wir empfehlen, einen der folgenden Werte zu verwenden: 128, 256, 512 oder 1024. Auf speziell für die Audioproduktion entwickelten Computern können niedrigere Werte gewählt werden. Um die Latenz bei der Aufnahme zu verringern, empfehlen wir eine niedrigere Puffergröße von 128. Wenn du mit vielen Plug-ins mischt, solltest du deinem Computer mehr Verarbeitungszeit zur Verfügung stellen. Daher ist eine Puffergröße von 1024 besser geeignet. Wenn du eine Zwischengröße wählen möchtest, die für die meisten Aufnahme- und Mixaufgaben geeignet ist, reichen 256 oder 512 aus.
Bei der Einstellung der Puffergröße geht es darum, den kleinstmöglichen Wert zu finden, der noch eine saubere Audiowiedergabe und -aufnahme ermöglicht. Auf diese Weise kann die Latenzzeit auf ein Minimum reduziert werden, was das Spielen von Software-Instrumenten und das Erstellen präziser Aufnahmen erleichtert.
Wenn der Sound deines Audio-Interfaces verzerrt ist oder andere Störgeräusche auftreten, probiere eine höhere Puffergröße aus. Wenn die Audiowiedergabe sauber ist, kannst du auch einen niedrigeren Wert ausprobieren. Möglicherweise musst du die Puffergröße erhöhen, wenn du viele Effekte und Instrumente zu deinen Songs hinzuzufügen.
Weitere Informationen zur Puffergröße und ihre Auswirkungen auf die Latenzzeit
Während der Audio-Verarbeitung muss der Computer zahlreiche unterschiedliche Aufgaben ausführen. Dazu gehören die grafische Anzeige, der Festplattenzugriff, der Datenaustausch mit externen Geräten wie z. B. MIDI-Controllern sowie natürlich die Audio-Verarbeitung selbst. Da der Computer die genannten Aufgaben nicht alle auf einmal erledigen kann, müssen Daten aus den verschiedenen Prozessen "gepuffert", also zwischengespeichert werden. Die Größe dieses Puffers wird bestimmt durch die 'Audio Buffer'-Einstellung (je nach Software ist diese Einstellung unterschiedlich benannt: Buffer Size, Latency, ASIO Puffergröße, Process Buffer, Sample Buffer). Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Größe des Audio-Puffers von der Leistungsfähigkeit des Computers abhängig ist - je schneller der Computer, desto mehr Berechnungen kann er pro Sekunde durchführen und desto kleiner kann der Audio-Puffer sein.
Ein kleiner Audio-Puffer ist von Vorteil, denn je größer der Audio-Puffer, desto höher ist auch die 'Latenz'. Der Begriff Latenz bezeichnet die Verzögerung zwischen der Ausführung einer Aktion (z. B. Singen in ein Mikrofon) und dem Resultat (z. B. Wiedergabe der Stimme über die Lautsprecher). Hohe Latenzen können bei Aktionen, die eine Echtzeit-Wiedergabe erfordern, sehr störend wirken.
Je kleiner der Audio-Puffer eingestellt ist, desto mehr muss der Computer leisten. Wenn dein Computer nicht in der Lage ist, alle anfallenden Arbeitsschritte (s. o.) innerhalb des eingestellten Puffers zu erledigen, können hörbare akustische Störungen wie zum Beispiel Knackser und Aussetzer in der Wiedergabe entstehen. Dementsprechend musst du die Audio-Puffer-Größe so weit erhöhen, dass der Computer die anfallenden Prozesse innerhalb der vorgegebenen Zeit bewältigen kann.
Audio-Treiber Updates
Wenn du ein Audio-Interface von Native Instruments verwendest, findest du die neuesten Treiber und Firmware-Updates hier.
Überprüfung deiner USB- und Firewire-Geräte
Um herauszufinden, ob externe Geräte die Probleme bei der Audioverarbeitung verursachen, entferne bitte alle USB- oder Firewire-Geräte von deinem Computer, mit Ausnahme deines Audio-Interfaces. Prüfe nun, ob die Probleme weiterhin bestehen. Falls nicht, verbinde ein Gerät nach dem anderen und prüfe die Performance deines Computers nach jedem einzelnen Gerät erneut. Tauchen die Probleme nach dem Verbinden eines bestimmten Gerätes wieder auf, suche bitte im Internet nach den aktuellen Treibern und neuer Firmware für dieses Gerät.
Wenn du ein Audio-Interface ohne eigene Stromversorgung nutzt, kann es möglich sein, dass dein Gerät nicht genug Strom erhält. Wenn gar mehrere Geräte an einen USB-Port angeschlossen sind (wie zum Beispiel bei der Verwendung eines USB-Hubs) und diese sich einen internen USB-Root Hub teilen, ist es sogar möglich, dass die Datendurchsatzrate nicht ausreicht. Hat der entsprechende USB-Hub außerdem keine eigene Stromversorgung, ist auch hier zu erwarten, dass deine Geräte nicht genug Strom bekommen. In diesem Fall kannst du testen, ob sich die Performance verbessert, wenn du deine Geräte an einen anderen USB-Anschluss deines Rechners anschließt, die verbundenen Geräte in anderen Konstellationen anschließt oder einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung verwendest.
Leistungs- und Energieeinstellungen
Energieoptionen & Energiesparplan
Moderne Computersysteme, insbesondere mobile Geräte, sind darauf ausgelegt, so wenig Energie zu verbrauchen wie möglich. Dies geht jedoch häufig auf Kosten der Leistung des Computers, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Audio-Aussetzern steigt. Die folgenden Schritte sollten durchgeführt werden, um durch Energiesparmaßnahmen verursachte Probleme zu beseitigen.
- Klicke den Windows-Startbutton und tippe "Systemsteuerung" ein. Klicke dann auf Systemsteuerung.
- Wähle in der Systemsteuerung System und Sicherheit > Energieoptionen.
- Wähle als Energiesparplan Höchstleistung aus (ist dieser Energiesparplan nicht sichtbar, wähle zunächst Weitere Energiesparpläne einblenden). Klicke danach auf Energiesparplaneinstellungen ändern.
- Wähle auf der nächsten Seite bei Bildschirm ausschalten und Energiesparmodus nach die Option Niemals.
- Klicke nächstes auf Erweiterte Energieeinstellungen ändern. Stelle sicher, dass im folgenden Energieoptionen-Fenster folgende Einstellungen vorhanden sind:
- Festplatte > Festplatte ausschalten nach > Einstellung = Niemals
- Energie Sparen > Ruhezustand nach > Einstellung = Niemals
- USB-Einstellungen > Einstellung für selektives Energiesparen > Einstellung = Deaktiviert
- Bildschirm > Bildschirm ausschalten nach > Einstellung = Niemals
- Prozessorenergieverwaltung > Minimaler Leistungszustand des Prozessors > Einstellung = 100%
- Prozessorenergieverwaltung > Maximaler Leistungszustand des Prozessors > Einstellung = 100%
Wichtiger Hinweis: Viele Computerhersteller installieren für die Energieverwaltung deines Computers eine eigene Software, welche die vollständige Kontrolle über die Energieeinstellung der CPUs und anderer Komponenten übernimmt. In diesem Fall kann es vorkommen, dass die hier vorgenommenen Einstellungen keinerlei Einfluss haben. Deaktiviere die Software und probiere erneut, ob die hier empfohlenen Einstellungen die Performance deines Computers verbessern.
USB-Controller Energieeinstellungen
- Klicke den Windows-Startbutton und tippe "Geräte-Manager" ein. Klicke dann auf Geräte-Manager.
- Mache im USB Controller-Menü einen Rechtsklick auf jeden USB Root Hub und wähle Eigenschaften.
- Entferne im Reiter Energieverwaltung das Häkchen bei Computer kann das Gerät ausschalten, um Energie zu sparen. Wiederhole den Vorgang für alle USB Root Hubs.
Verwendung von LatencyMon zur Identifizierung von Audioproblemen
Installieren und Verwenden von LatencyMon
Die LatencyMon-Software analysiert und identifiziert, welches Gerät, welcher Treiber oder welcher Service zu Audio-Aussetzern oder Störungen führt.
- Öffne die Resplendence Software-Webseite.
- Lade dir die aktuelle Version der LatencyMon-Software herunter und installiere sie. Du findest die im Bereich System Monitoring Tools.
- Schließe deinen Web-Browser und alle anderen laufenden Programme.
- Starte LatencyMon. Üblicherweise findet man das Programm hier:
C: > Programme > LatencyMon > "LatMon.exe" - Wenn diese Probleme bei der Verwendung eines externen Audio-Interfaces auftauchen, stelle sicher, dass dieses Interface mit dem Rechner verbunden und als aktives Audio-Interface eingerichtet ist.
- Starte den LatencyMon-Test, indem du den grünen Play-Button klickst.
Damit LatencyMon ausreichend verwertbare Daten sammeln kann, sollte der Test für mindestens 5 Minuten laufen - in dieser Zeit werden sicherlich einige der unerwünschten Artefakte auftreten. Klicke nach Ablauf einer angemessenen Zeit den Stop-Button, gleich neben Play.
Nach Beendigung des Tests wird das Textfenster im Main-Menü eine dieser beiden Nachrichten anzeigen:
'Your system appears to be suitable for handling real-time audio and other tasks without dropouts' (grüner Text). Übersetzt heißt das soviel wie 'Dein System scheint für die Audioverarbeitung in Echtzeit und andere anspruchsvolle Aufgaben geeignet zu sein'.
oder:
'Your system appears to be having trouble handling real-time audio and other tasks. You are likely to experience buffer underruns appearing as drop outs, clicks and pops...' (roter Text). Übersetzt heißt das soviel wie 'Dein System scheint Schwierigkeiten mit der Audioverarbeitung in Echtzeit und anderen anspruchsvollen Aufgaben zu haben. Du wirst sehr wahrscheinlich mit Buffer Underruns konfrontiert, die unerwünschte Audio-Aussetzer und Störgeräusche verursachen.'
Im ersten Fall dürfte dein System keinerlei Probleme mit Audioverarbeitung in Echtzeit haben. Tauchen trotz dieses positiven Ergebnisses Probleme bei der Audioverarbeitung auf, stelle bitte sicher, dass du die folgenden Punkte durchgeführt hast:
- Überprüfe die Einstellungen im Control Panel deines Audio-Interfaces (Latency, Samplerate).
- Stelle sicher, dass keine anderen Programme oder Services laufen, während du mit deinem Rechner Audio in Echtzeit verarbeiten möchtest.
- Installiere immer das aktuelle Update deines Audio-Treibers sowie die aktuelle Firmware für dein Audio-Interface.
- Stelle sicher, dass dein Rechner die Mindestanforderungen für unsere Software-Produkte erfüllt.
- Prüfe, ob das sogenannte 'Speedstepping' deines Prozessors die Performance deines Systems negativ beeinflusst (siehe Abschnitt weiter unten).
Im zweiten Fall ist spätestens jetzt klar, dass du die Performance-Probleme im Betriebssystem selbst beheben musst. LatencyMon liefert die Daten, die hilfreich bei der Identifikation der Verursacher sind, worauf wir im nächsten Kapitel ausführlich eingehen.
Identifikation problematischer Treiber
Wähle nach Beendigung des LatencyMon-Tests das Menü Drivers, um einen Überblick über die gemessenen Werte jedes installierten Treibers zu erhalten. Die gemessenen Werte findest du in der Spalte Highest execution (ms). Das folgende Beispiel zeigt keine problematischen Treiber, jeder einzelne gemessene Wert liegt deutlich unter 1ms.
Zum Vergleich hier nun ein Beispiel, bei dem für einen bestimmten Treiber ein Wert von 17,92 ms gemessen wurde. Dieser Wert liegt deutlich über dem 1ms-Grenzwert und bedeutet, dass der verursachende Treiber (in diesem Beispiel der NVIDIA Windows Kernel Mode Driver) entweder aktualisiert, rekonfiguriert oder deaktiviert werden muss, damit du mit deinem Rechner Audio in Echtzeit verarbeiten kannst.
Bitte beachte, dass unter Umständen die Latenzwerte von zwei zeitgleich aktiven Treibern zusammen ebenfalls einen Wert über 1ms verursachen können (Beispiel: ein Treiber hat eine Latenz von 0.9ms, ein weiterer eine Latenz von 0,5ms. Zusammen ergibt sich ein Wert von 1,4ms, der genau so problematisch sein kann wie ein einzelner Treiber mit demselben Wert).
Wenn du Treiber mit einem Wert von über 1ms erkennst, finde heraus, welche Geräte oder Komponenten diesen Treiber nutzen und deaktiviere diese im Windows Device Manager, falls möglich. Eine Anleitung hierzu findest du im Kapitel "Deaktivierung von Komponenten im Windows Geräte-Manager."
Wenn du unsicher bist, ob ein Gerät einfach deaktiviert werden kann, ohne das System negativ zu beeinflussen, suche im Internet nach dem Namen und einer Beschreibung des Treibers, um herauszufinden, ob er gefahrlos deaktiviert werden kann. Den Namen findest du in der Spalte Description der LatencyMon Treiber-Übersicht.
Wir haben für dich eine Liste mit Treibern zusammengestellt, die bei vielen unserer Kunden hohe Latenzwerte verursacht haben. Außerdem findest du in dieser Liste einige Hinweise, wie du diese Latenz-Werte reduzieren kannst. Die Liste findest du im Kapitel "Deaktivierung von Komponenten im Windows Geräte-Manager."
Deaktivierung von Komponenten im Windows Geräte-Manager
Oft sind Treiber oder Hintergrund-Tasks für Probleme bei der Audioverarbeitung verantwortlich, welche für die Audioverarbeitung selbst gar nicht benötigt werden. In der Regel beanspruchen diese Treiber oder Hintergrund-Tasks den Prozessor in regelmäßigen Abständen und verbrauchen somit wertvolle Ressourcen, welche dir folglich für eine fehlerfreie Audioverarbeitung fehlen.
LatencyMon hat dir wertvolle Hinweise geliefert, welche Treiber oder Komponenten zu den Problemen bei der Audioverarbeitung beitragen - und du hast dich, insofern nötig, bereits im Internet über die Treiber informiert, welche von LatencyMon als problematisch identifiziert wurden und herausgefunden, welche Komponenten auf deinem Rechner diese Treiber verwenden.
Starte nun den Geräte-Manager. Klicke dazu den Windows-Startbutton und tippe "Geräte-Manager" ein. Klicke dann auf Geräte-Manager.
Bitte stelle unbedingt sicher, dass du niemals Geräte deaktivierst, welche für den Betrieb deines Windows-Systems unerlässlich sind. Hier ist eine Liste von Geräten, die du niemals (!) deaktivieren solltest:
- Systemzeitgeber
- Tastatur
- System CMOS/Echtzeituhr
- Microsoft ACPI-konformes System
- Numerischer Coprozessor
- Primärer IDE Kanal
- Sekundärer IDE Kanal
- Grafikkarte
- Ultra ATA Speichercontroller
Vermeide es grundsätzlich, Komponenten aus dem Systemgeräte-Menü zu deaktivieren.
Lokalisiere die von LatencyMon als problematisch identifizierten Geräte im Geräte-Manager. Handelt es sich um ein Gerät, welches für den Betrieb von Windows nicht zwingend notwendig ist (siehe Liste), führe einen Rechtsklick auf dieses Gerät aus und wähle anschliessend Deaktivieren (nicht Deinstallieren!).
Nachdem du die von LatencyMon identifizierten Problemverursacher deaktiviert hast, starte deinen Computer neu und prüfe, ob die Probleme bei der Audioverarbeitung beseitigt wurden.
Folgende Geräte können meist problemlos deaktiviert werden, um zusätzliche Systemressourcen freizusetzen. Auch wenn LatencyMon diese Geräte nicht als problematisch erkannt hat, können die deaktivierten Geräte in ihrer Summe durchaus in zusätzlicher Rechenleistung für die Audioverarbeitung resultieren:
- Netzwerk Adapter
- WLAN Karte
- Bluetooth Anschluss
- Infrarot Anschluss
- ACPI-konforme Batterie
- Trackpad (bitte nur deaktivieren, wenn du eine Maus zur Verfügung hast)
- Video-Kamera
- DVD-Laufwerk
- Jegliche Drittanbieter-Komponente, welche kein essentieller Bestandteil des Windows-Systems ist (bitte sei vorsichtig - schalte nur Komponenten ab, welche du einwandfrei als nicht system-relevant identifizieren kannst)
- eingebaute Soundkarte (natürlich nur, wenn du ein externes Audio-Interface wie TRAKTOR AUDIO 6/10 oder ein USB-Interface eines anderen Herstellers verwendest)
Liste der Treiber, die in LatencyMon häufig als Ursache für hohe Werte gemeldet werden
In der folgenden Liste sind die Treiber aufgeführt, die in LatencyMon häufig hohe Werte verursachen. Hier findest du Empfehlungen, wie du die Latenz dieser Treiber verringern kannst
Gerätetreiber | Empfehlung |
acpi.sys |
Deaktiviere den Eintrag 'Microsoft ACPI- Compliant Control Method Battery' im Windows Gerätemanager. |
atapi.sys / ntfs.sys / iaStore.sys / iaStoreA.sys / ataport.sys / storport.sys |
Aktualisiere die Treiber für den Chipsatz und die IDE / ATAPI / SATA-Controller deines Computers. Du kannst auch eine Websuche nach dem spezifischen Namen deines IDE / ATAPI / SATA-Controllers durchführen, um ältere Treiber zu finden, die angeblich eine bessere Leistung bieten. Suche nach Informationen über die DPC-Leistung der jeweiligen Treiberversion. Die genaue Bezeichnung deines IDE / ATAPI / SATA-Controllers findest du im Windows-Geräte-Manager. |
dxkrnl.sys / nvlddmkm.sys |
Installiere den neuesten Treiber für deine Grafikkarte. Probiere auch ältere Versionen aus, wenn die neueste Version das Problem nicht löst. Versuche außerdem, alle visuellen Effekte in Windows zu deaktivieren. Schalte außerdem alle Energiesparoptionen für deine Grafikkarte aus. Bei ATI-Karten ist die Energiesparfunktion normalerweise mit "PowerPlay" und bei NVIDIA-Karten mit "PowerMizer" bezeichnet. Falls diese Optionen in den Treibereinstellungen nicht angezeigt werden, kannst du Tools wie "Powermizer Switch" (nur für NVIDIA-Karten), "Rivatuner" (für ATI- und NVIDIA-Karten) oder "ATITool" (für ATI-Karten) verwenden. Schließlich empfehlen wir, im Internet nach deinem Grafikkartenmodell (z. B. NVIDIA 9800) und dem Begriff "DPC" zu suchen. In vielen Fällen findest du dort Tipps von anderen Benutzern, die das gleiche Problem haben. Wende dich außerdem an den Hersteller deiner Grafikkarte, um mehr über die Deaktivierung der Energiesparfunktion für deine Karte zu erfahren. |
i8042prt.sys |
Dies ist der Treiber für deine PS2-Anschlüsse. Aktualisiere die Treiber für die an Ihre PS2-Anschlüsse angeschlossenen Geräte und installiere auch die Chipsatztreiber für dein Mainboard. Alternativ dazu kannst du deine PS2-Hardware (in der Regel Maus oder Tastatur) durch USB-Geräte ersetzen. |
ndis.sys / tcip.sys / netio.sys / tunnel.sys |
Deaktiviere alle Netzwerkadapter im Windows-Geräte-Manager, wenn du Audioanwendungen ausführst. Du kannst die Netzwerkadapter anschließend wieder aktivieren. |
usbport.sys |
Dies ist der Treiber für deine USB-Controller. Trenne alle USB-Geräte vom Computer, die für die Ausführung deiner Audioanwendungen nicht benötigt werden (z. B. Drucker, Scanner, Kamera) und aktualisiere die Treiber für den Chipsatz und die USB-Controller auf deinem Computer. Wenn du ein Notebook verwendest, versuche, die Treiber für das Touchpad zu aktualisieren. In einigen Fällen stört dieses intern den USB-Bus. Du kannst auch das Trackpad deaktivieren und stattdessen eine Maus verwenden. |
ntoskrnl.exe / ntkrnlpa.exe |
Diese Treiber gehören zum Windows-Kernel. Aktualisiere alle verfügbaren System-Updates für deinen Computer, einschließlich BIOS, Chipsatz, IDE / ATAPI / SATA-Controller, USB-Controller und Grafikkarte. Stelle außerdem sicher, dass alle verfügbaren Windows-Updates installiert wurden. Einige Benutzer haben von Problemen mit diesen Treibern berichtet, wenn sie USB 2.0-Geräte an USB 3.0-Anschlüsse anschließen. Wenn dies bei deinem System der Fall ist, installiere die neuesten Treiber für deinen USB 3.0-Controller oder schließe die Geräte stattdessen an einen USB 2.0-Anschluss an. |
Speedstepping
Wenn die gemessenen Latenzwerte deiner Treiber deutlich unter 1ms liegen, du aber dennoch Probleme bei der Audioverarbeitung feststellst, wechsle nach Beendigung des LatencyMon-Tests zum Stats-Menü. In der Rubrik CPU Speed findest du zwei Werte: Reported CPU Speed und Measured CPU Speed (in MHz).
Es ist völlig normal, dass die gemessene CPU-Geschwindigkeit (Measured CPU Speed) niedriger als die vom Hersteller beworbene CPU-Geschwindigkeit (Reported CPU Speed) ist. Das liegt daran, dass der vom Hersteller angegebene Wert immer ein theoretischer Wert ist, welcher in der Realität von diversen Faktoren wie Betriebstemperatur, Anzahl der Kerne oder dem Prozessordesign an sich beeinflusst wird. Wenn du allerdings keine Treiber mit erhöhten Latenzwerten finden konntest und sich die Werte Reported CPU Speed und Measured CPU Speed deutlich unterscheiden, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Ursache für die Probleme bei der Audioverarbeitung das sogenannte 'Speedstepping' ist.
Beim sogenannten 'Speedstepping' (bei AMD heißt es 'Cool'n'Quiet') handelt es sich um eine Technologie, welche die Prozessorleistung dynamisch anpasst, um Ressourcen zu sparen - z.B. um die Betriebstemperatur zu senken oder die Lebensdauer einer Batterieladung zu verlängern. Eine solche Reduzierung der Prozessorleistung kann selbstverständlich negative Auswirkungen auf die Audioverarbeitung oder die Nutzung anspruchsvoller Software haben. Um 'Speedstepping' zu deaktivieren, musst du die Energieeinstellungen in deiner Systemsteuerung modifizieren.
Hinweis: Wenn du deine Energieeinstellungen modifiziert hast und immer noch Probleme bei der Audioverarbeitung auftreten oder LatencyMon immer noch eine große Diskrepanz zwischen gemessener und vom Hersteller angegebener Geschwindigkeit anzeigt, musst du das 'Speedstepping' eventuell in deinem BIOS abschalten. Außerdem können Technologien wie 'TurboBoost' die Stabilität deiner Prozessorleistung beeinflussen, ein Feature, welches ebenfalls im BIOS zu finden ist. Bitte kontaktiere den Hersteller deines Computers, bevor du Veränderungen im BIOS vornimmst, da einige Einstellungen dein System unter Umständen dauerhaft beschädigen können.
BIOS Update / Chipset / Komponenten-Treiber-Update
BIOS Update
BIOS bedeutet "Basic Input Output System" und es handelt sich dabei um ein Mini-Betriebssystem, welches sich direkt auf einem Chip deiner Hauptplatine (= Mainboard) befindet. BIOS verwaltet die individuellen Komponenten deiner Hauptplatine auf Hardware-Ebene, also bevor das Betriebs-System (Windows) überhaupt darauf zugreifen kann. BIOS-Updates verbessern üblicherweise die Performance deiner Hauptplatine, hauptsächlich durch die Beseitigung von Fehlern, welche bei älteren BIOS-Versionen identifiziert wurden. Genau wie bei Software steht in den meisten Fällen schon kurz nach dem Erscheinen eines neuen Rechners eine verbesserte BIOS-Version zur Verfügung, welche die Performance des Rechners zum Teil erheblich verbessern kann.
Wenn du einen in Serie hergestellten Computer eines Markenherstellers (zum Beispiel Dell, HP/Compaq, etc.) besitzt, besuche bitte die Webseite des Herstellers und lade aktuellste BIOS-Update für dein spezifisches Computermodell herunter. Eine Anleitung dazu findest du üblicherweise auf der gleichen Webseite oder nach Herunterladen des Updates. Wenn du einen selber zusammengestellten Computer besitzt, besuche bitte die Webseite des Herstellers deiner Hauptplatine (= Mainboard) und suche nach dem aktuellen BIOS-Update. Es ist essentiell, immer die aktuelle BIOS-Version für deinen Rechner zu nutzen, wenn du die bestmögliche Performance erreichen möchten.
Chipset / Komponenten-Treiber-Update
Der Begriff 'Chipset' beschreibt eine Gruppe wichtiger Prozessor-Chips (neben dem Hauptprozessor) auf dem Mainboard deines Computers. Diese sind für die Verwaltung wichtiger Funktionen wie zum Beispiel des Festplattenbetriebs und der USB-Ports zuständig. Namhafte Chipset-Hersteller sind unter anderem Intel, AMD, Nvidia, SiS und VIA. In Windows ist üblicherweise eine Gruppe von generischen Chipset-Treibern integriert, die darauf ausgelegt sind, mit so vielen Modellen wie möglich kompatibel zu sein. Die "maßgeschneiderten" Treiber der Chipset-Hersteller erzielen häufig eine weitaus bessere Leistung als die Windows-Standard-Treiber.
Wenn du einen in Serie hergestellten Computer eines Markenherstellers (zum Beispiel Dell, HP/Compaq, etc.), lade die neuesten Chipset-Treiber für dein Computermodell von der Herstellerseite des Computers herunter und installiere diese. Eine Anleitung dazu findest du überlicherweise auf der gleichen Webseite, oder nach Herunterladen des Updates. Wenn du einen selbst zusammengestellten Computer besitzt, findest du die neuesten Chipset-Treiber auf der Internetseite des Herstellers der Hauptplatine (= Mainboard).
Das Gleiche gilt auch für alle anderen auf deinem Computer installierten Hardware-Komponenten: Installiere alle verfügbaren Treiber-Updates für Komponenten wie Netzwerkadapter, eingebaute Soundkarten, FireWire-Controller, Grafiktreiber und alle anderen Bauteile oder externen Hardware-Geräte, die auf deinem Rechner installiert oder daran angeschlossen sind. Für Markencomputer findest du diese Treiber normalerweise ebenfalls auf der Internetseite des Computer-Herstellers. Besitzt du einen selbst zusammengestellten Computer, besuche die Internetseiten der Hersteller der jeweiligen Hardware-Komponenten und lade die neuesten verfügbaren Treiber dort herunter.
Weitere Empfehlungen
Grafikkarten-Tools
Einige Grafikkarten-Tools, wie zum Beispiel 'ATI Power Play' und 'Nvidia Powermizer', stören die Echtzeit-Audioverarbeitung, weil sie die Performance der Grafikkarte über andere Systemprozesse stellen. Versuche, diese Tools zu deaktivieren oder zu deinstallieren.
Bei einigen Nvidia Laptop-Grafikchips kann die Deaktivierung der Grafiktreiber im Windows Geräte-Manager dabei helfen, das Auftreten von Audio-Aussetzern zu beheben. Wenn du den Grafiktreiber im Geräte-Manager deaktivierst, wird nach dem nächsten Start des Computers ein Windows-Standardtreiber verwendet. Dies kann hilfreich sein, um den Grafiktreiber als eine mögliche Problemquelle zu identifizieren.
Prozessorzeitplanung
Die Prozessorzeitplanung lässt dich auswählen, ob Programme oder Hintergrunddienste mit höherer Priorität behandelt werden. In diesem Zusammenhang sind Programme die Anwendungen, mit denen du direkt auf deinem Bildschirm interagieren kannst, und Hintergrunddienste Anwendungen, mit denen du nicht direkt interagieren kannst, welche aber im Hintergrund wichtige System-Prozesse steuern. Der in diesem Zusammenhang relevante Hintergrunddienst ist der Treiber für dein Audio-Interface.
Ein häufiger Grund für Probleme bei der Audioverarbeitung ist, dass der Treiber deines Audio-Interfaces nicht alle Daten in einer angemessenen Zeit verarbeiten kann. Wenn nun die Priorität für Hintergrunddienste (und somit für deinen Audiotreiber) erhöht wird, trägt das in den meisten Fällen zu einer besseren Performance bei. So weist du den Hintergrunddiensten auf deinem Rechner eine höhere Priorität zu:
- Klicke den Windows-Startbutton und gib "erweiterte Systemeinstellungen" ein. Klicke dann das Ergebnis Erweiterte Systemeinstellungen.
- Öffne den Reiter Erweitert und klicke unter Leistung auf Einstellungen...
- Öffne erneut den Reiter Erweitert und aktiviere die Option Hintergrunddienste.
- Klicke Übernehmen zur Bestätigung, dann OK.
Hinweis: einige Anwendungen funktionieren unter Umständen besser, wenn die Prozessorzeitplanung auf Programme eingestellt ist. Sollte sich die Audioverarbeitung deines Rechners nach dieser letzten Einstellung verschlechtert haben, wähle bitte die ursprüngliche Einstellung Programme. Im Handbuch deiner Software findest du zumeist Hinweise, welche Einstellung für deine Anwendung optimal ist.
Festplatten-Optionen
Die folgende Konfiguration deiner Festplatte erlaubt effizienteres Arbeiten beim Aufnehmen und Wiedergeben von Audiodateien:
- Öffne den Datei-Explorer und klicke auf Dieser PC.
- Rechts-klicke auf das Laufwerk, welches du für das Speichern von Audiomaterial verwenden möchtest. Wähle Eigenschaften.
- Öffne den Reiter Allgemein. Stelle sicher, dass sowohl Laufwerk komprimieren, um Speicherplatz zu sparen als auch Zulassen, das für Dateien auf diesem Laufwerk Inhalte zusätzlich zu Dateieigenschaften indiziert werden nicht aktiviert sind.
- Klicke auf Übernehmen, dann auf OK.
Hinweise zu Cloud-Speichern
Die Synchronisierung von Inhalten, Projekten oder Samples mit einem Cloud-Laufwerk kann zu Leistungsproblemen führen. Es ist zwar möglich, deine Inhalte auf einem Cloud-Laufwerk zu sichern, es wird jedoch nicht empfohlen, eine Echtzeit-Synchronisierung einzurichten. Die Synchronisierung deiner Inhalte, Projekte oder Samples sollte nur erfolgen, wenn die NI-Anwendung nicht in Gebrauch ist.