Dieser Leitfaden beinhaltet wichtige Informationen zur Optimierung von Windows-Systemen und hilft dir dabei, die Ursachen für diverse Performance-Probleme wie Knacksen, Störgeräusche oder Aussetzer bei der Audiowiedergabe zu identifizieren und zu beseitigen.
Hinweis: Hier gibt es auch eine Video-Version dieses Artikels.
Hinweis
In diesem Artikel werden einige Programme von Drittanbietern erwähnt, die in keiner Weise mit Native Instruments in Verbindung stehen. Obwohl wir die erwähnten Programme gründlich getestet und dabei keine Probleme festgestellt haben, können diese und vergleichbare Programme deinen Computer eventuell beschädigen oder die Herstellergarantie für deinen Computer und damit verbundene Geräte außer Kraft setzen. Möchtest du sichergehen, dass du nicht gegen die Lizenzbestimmungen oder sonstige Nutzungsvorschriften deines Computers verstößt, kontaktiere bitte den Hersteller deines Computers oder des jeweiligen Programms.
Einführung
Die Liste von Herstellern für Windows-Computer sowie die möglichen Kombinationen verschiedener Hardwarekomponenten, die in PCs verwendet werden, sind praktisch unbegrenzt. Dies kann zu Kompatibilitätsproblemen und unerwarteten Wechselwirkungen verschiedener Komponenten führen. Viele PCs und ihre Komponenten sind darauf ausgerichtet, gute Leistungen mit Office-Anwendungen und Spielen zu erzielen. Die Anforderungen an einen Computer für die Musikproduktion unterscheiden sich in den meisten Fällen recht deutlich von den Anforderungen an Office- oder Spiele-Computer.
Deshalb ist es bei den meisten Computern ratsam, sie so zu konfigurieren, dass sie gut auf die Echtzeit-Audioverarbeitung abgestimmt sind. Dieser Artikel beschreibt die wichtigsten Optimierungsschritte. Die hier aufgeführten Tipps haben bereits zahlreichen Benutzern geholfen. Falls du also mit Audio-Aussetzern oder Störungen zu kämpfen hast, nimm dir die Zeit, diesen Artikel auszudrucken, lies Ihn sorgfältig und führe alle beschriebenen Schritte nacheinander durch.
Verwende ASIO-Treiber
Lade zunächst bitte den neuesten Treiber für deine Soundkarte herunter und installiere ihn auf deinem Computer. Wenn du mit einer internen Soundkarte arbeitest, wähle in den Audio-Einstellungen deiner Audio-Software immer den ASIO-Treiber für deine Soundkarte aus und NICHT den DirectSound- oder WASAPI-Treiber. Sollte für deine Soundkarte kein ASIO-Treiber verfügbar sein, kannst du ASIO4ALL installieren. ASIO4ALL ist ein übergreifender ASIO-Treiber, der mit den meisten Soundkarten kompatibel ist. Du kannst den ASIO4ALL-Treiber unter dem folgenden Link herunterladen:
Hinweis: In diesem Video zeigen wir, wie man den ASIO4ALL-Treiber für eine interne Soundkarte konfiguriert.
Bitte beachte: Ein professionelles Audio-Interface mit einem eigenen ASIO-Treiber liefert für gewöhnlich bessere Ergebnisse als eine gewöhnliche Soundkarte mit ASIO4ALL. Audio-Interfaces, die speziell für die Audioaufzeichnung und Musikproduktion hergestellt werden, liefern bessere Leistung und höhere Audioqualität und verfügen über speziell auf das jeweilige Gerät abgestimmte ASIO-Treiber. Native Instruments bietet eine große Auswahl an professionellen Audio-Interfaces mit ASIO-Treibern für verschiedene Zwecke an, zum Beispiel KOMPLETE AUDIO 6 für die Musikproduktion oder TRAKTOR SCRATCH A6 für DJs.
Latenz-Einstellungen
Während der Audio-Verarbeitung muss der Computer zahlreiche unterschiedliche Aufgaben ausführen. Dazu gehören die grafische Anzeige, der Festplattenzugriff, der Datenaustausch mit externen Geräten wie z. B. MIDI-Controllern sowie natürlich die Audio-Verarbeitung selbst. Da der Computer die genannten Aufgaben nicht alle auf einmal erledigen kann, müssen Daten aus den verschiedenen Prozessen "gepuffert", also zwischengespeichert werden. Die Größe dieses Puffers wird bestimmt durch die 'Audio Buffer'-Einstellung (je nach Software ist diese Einstellung unterschiedlich benannt: Buffer Size, Latency, ASIO Puffergröße, Process Buffer, Sample Buffer). Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Größe des Audio-Puffers von der Leistungsfähigkeit des Computers abhängig ist - je schneller der Computer, desto mehr Berechnungen kann er pro Sekunde durchführen, und desto kleiner kann der Audio-Puffer sein.
Ein kleiner Audio-Puffer ist von Vorteil, denn je größer der Audio-Puffer, desto höher ist auch die 'Latenz'. Der Begriff Latenz bezeichnet die Verzögerung zwischen der Ausführung einer Aktion (z. B. Singen in ein Mikrofon) und dem Resultat (z. B. Wiedergabe der Stimme über die Lautsprecher). Hohe Latenzen können bei Aktionen, die eine Echtzeit-Wiedergabe erfordern, sehr störend wirken.
Je kleiner der Audio-Puffer eingestellt ist, desto mehr muss der Computer leisten. Wenn dein Computer nicht in der Lage ist, alle anfallenden Arbeitsschritte (s. o.) innerhalb des eingestellten Puffers zu erledigen, können hörbare akustische Störungen wie zum Beispiel Knackser und Aussetzer in der Wiedergabe entstehen. Dementsprechend musst du die Audio-Puffer-Größe so weit erhöhen, dass der Computer die anfallenden Prozesse innerhalb der vorgegebenen Zeit bewältigen kann.
Beginne mit einer Puffergröße von 512 Samples und teste, ob bei dieser Einstellung eine störungsfreie Wiedergabe möglich ist. Wenn nicht, erhöhe die Puffergröße in kleinen Schritten und teste erneut. Auf einigen modernen Multicore-CPUs ist es möglich, du mit niedrigen Puffer-Einstellungen bessere Ergebnisse erzielst als mit hohen Einstellungen (z. B. kann es sein, dass bei einer Puffergröße von 512 Samples Knackser entstehen, bei einer Einstellung von 256 Samples aber nicht). Teste daher auf jeden Fall die Puffer-Einstellungen 256 und 512 Samples.
Bitte recherchiere auch im Handbuch deines Audio-Interfaces, um mehr über dessen Treiber und die empfohlenen Latenzeinstellungen zu erfahren.
Testen des Systemverhaltens mit Control Panel (nur für NI Audio-Interfaces)
Die Treiber-Software für Native Instruments Audio-Interfaces ('Control Panel') bietet eine Diagnose-Funktion, welche analysiert, ob dein Computer Probleme mit der Audioverarbeitung hat. In einigen Fällen wirst du die Performance-Probleme deines Computers durch einige wenige Anpassungen in diesem Control Panel bereits vollständig beseitigen können.
- Stelle sicher, dass du die neuesten Windows-Treiber sowie die neueste Firmware für dein NI Audio-Interface installiert hast. Die aktuellsten Treiber und den 'Device Updater' findest du hier.
- Verbinde dein Audio-Interface mit deinem Computer und stelle sicher, dass sämtliche Programme geschlossen sind.
- Starte das 'Control Panel' für dein Audio-Interface, Du findest es unter:
C: > Programme > Native Instruments > *Name des Gerätes* Driver > "*Name des Gerätes* Control Panel.exe". - Wähle Diagnostics.
- Klicke auf Start im System Performance Test-Fenster, um mit der Analyse zu beginnen.
Der System Performance Test wird die aktuellen ('Current Latency'), sowie die höchsten ('Maximum Latency') Latenzwerte auf deinem System messen und in den entsprechenden Feldern anzeigen. Wie das Farbschema der Referenzwerte bereits vermuten lässt, verursachen Werte über 1000 μs (1 Millisekunde) höchstwahrscheinlich Probleme bei der Audioverarbeitung, wohingegen Werte unter 500 μs (eine halbe Millisekunde) darauf hindeuten, dass dein System keine Probleme mit der Audioverarbeitung in Echtzeit hat.
Das Bild unten zeigt einen Performance-Test, bei dem keine kritischen Probleme entdeckt wurden. Die höchsten Latenzwerte liegen bei 189 μs, deutlich unter dem 500 μs Richtwert. Dies bedeutet, dass dieses System keinerlei Probleme bei der Audioverarbeitung hat. Klicke Stop, um den Test zu beenden.
Das Bild unten zeigt einen Performance-Test, bei dem mindestens ein kritisches Problem entdeckt wurde. Die höchsten Latenzwerte liegen bei 16110 μs, deutlich über dem 1000 μs-Richtwert. Das bedeutet, dass dein System erhebliche Schwierigkeiten bei der Audioverarbeitung hat, deren Ursache wir nun auf den Grund gehen müssen. Wähle Stop, um den Test zu beenden.
Für den Fall dass unser System Performance Test Probleme identifiziert hat, wähle bitte zunächst die Audio Settings-Schaltfläche und prüfe die folgenden Werte:
- Sample Rate: Stelle sicher, dass hier ein Wert von 44100 Hz eingestellt ist. Du kannst den Wert gerne auf 48000 Hz erhöhen. Wir raten zu diesem Zeitpunkt davon ab, höhere Werte einzustellen - das gilt allerdings nicht, wenn dein System bereits für die Audioverarbeitung in Echtzeit optimiert wurde.
- Process Buffer: Stelle den Wert auf 512 samples ein. Wenn keinerlei Störgeräusche oder Audioaussetzer festzustellen sind, taste dich an niedrigere Werte heran, z.B. indem du den Wert auf 256 Samples einstellst.
- USB Buffer: Setze den gewählten Wert immer in Relation zu dem kurz zuvor analysierten 'Maximum Latency' Wert des System Performance Tests (siehe oben). Wenn die höchste Latenz mit 1500 μs (entspricht 1,5 Millisekunden) gemessen wurde, stelle den USB Buffer auf 2ms ein. In dem obigen Beispiel, wo wir einen Wert von 16110 μs (rund 16 Millisekunden) gemessen haben, wird die höchstmögliche Einstellung von 4ms nicht ausreichen, um dein Problem zu beseitigen. Dies bedeutet leider automatisch, dass die Performance-Probleme deines Rechners nicht im 'Control Panel' gelöst werden können.
Wenn das Anpassen der Werte im Control Panel keine Verbesserung der Audioverarbeitung zur Folge hatte, musst du die Ursachen der Performance-Probleme deines Rechners in deinem System identifizieren, welches wir im folgenden Abschnitt erklären.
LatencyMon
Die LatencyMon-Software analysiert und identifiziert, welches Gerät, welcher Treiber oder welcher Service zu Audio-Aussetzern oder Störungen führt.
- Besuche die Resplendence Software-Webseite.
- Lade dir die aktuellste Version der LatencyMon-Software, zu finden in dem Abschnitt System Monitoring Tools, herunter und installiere sie.
- Starte LatencyMon. Üblicherweise findet man das Programm hier:
C: > Programme > LatencyMon > "LatMon.exe" - Starte die Audioanwendung, bei der du die die Performance-Probleme beobachten konntest. Wenn diese Probleme bei der Verwendung eines externen Audio-Interfaces auftauchen, stelle sicher, dass dieses Interface mit dem Rechner verbunden und in der entsprechenden Audioanwendung als aktives Audio-Interface ausgewählt ist.
- Starte die Audiowiedergabe in der Software, z.B. mit Hilfe eines Loops, den du ununterbrochen spielen lässt.
- Während deine Software nun Audio wiedergibt, starte den LatencyMon-Test, indem du den grünen Play-Button klickst.
Damit LatencyMon ausreichend verwertbare Daten sammeln kann, sollte der Test für mindestens 4 Minuten laufen - in dieser Zeit werden sicherlich einige der unerwünschten Audio-Artefakte auftauchen. Wir weisen noch einmal darauf hin, dass deine Audioanwendung während des gesamten Tests auch tatsächlich Audio wiedergeben muss. Klicke nach Ablauf einer angemessenen Zeit den Stop-Button, gleich neben Play.
Nach Beendigung des Tests wird das Textfenster im Main-Menü eine dieser beiden Nachrichten anzeigen:
'Your system appears to be suitable for handling real-time audio and other tasks without dropouts' (grüner Text). Übersetzt heißt das soviel wie 'Dein System scheint für die Audioverarbeitung in Echtzeit und andere anspruchsvolle Aufgaben geeignet zu sein'.
oder
'Your system appears to be having trouble handling real-time audio and other tasks. You are likely to experience buffer underruns appearing as drop outs, clicks and pops...' (roter Text). Übersetzt heißt das soviel wie 'Dein System scheint Schwierigkeiten mit der Audioverarbeitung in Echtzeit und anderen anspruchsvollen Aufgaben zu haben. Du wirst sehr wahrscheinlich mit Buffer Underruns konfrontiert, die unerwünschte Audio-Aussetzer und Störgeräusche verursachen.'
Im ersten Fall dürfte dein System keinerlei Probleme mit Audioverarbeitung in Echtzeit haben. Tauchen trotz dieses positiven Ergebnisses Probleme bei der Audioverarbeitung auf, stelle bitte sicher, dass du die folgenden Punkte durchgeführt hast:
- Überprüfe die Einstellungen im Control Panel deines Audio-Interfaces (latency, sample rate).
- Stelle sicher, dass keine anderen Programme oder Services laufen, während du mit deinem Rechner Audio in Echtzeit verarbeiten möchtest.
- Installiere immer das aktuellste Update deines Audio-Treibers sowie die aktuelle Firmware für dein Audio-Interface.
- Stelle sicher, dass dein Rechner die Mindestanforderungen für unsere Software-Produkte erfüllt.
- Prüfe, ob das sogenannte 'Speedstepping' deines Prozessors die Performance deines Systems negativ beeinflusst (siehe Kapitel 3.2.2).
Im zweiten Fall ist spätestens jetzt klar, dass du die Performance-Probleme im Betriebssystem selbst beheben musst. LatencyMon liefert mehrere Daten, die hilfreich bei der Identifikation der Verursacher sind, worauf wir im nächsten Kapitel ausführlich eingehen.
Identifikation problematischer Treiber
Wähle nach Beendigung des LatencyMon Tests das Menü Drivers, um einen Überblick über die gemessenen Werte jedes installierten Treibers zu erhalten. Die gemessenen Werte findest du in der Spalte Highest execution (ms). Das folgende Beispiel zeigt keine problematischen Treiber, jeder einzelne gemessene Wert liegt deutlich unter 1ms.
Zum Vergleich hier nun ein Beispiel, bei dem für einen bestimmten Treiber ein Wert von 17,92 ms gemessen wurde. Dieser Wert liegt deutlich über dem 1ms-Grenzwert und bedeutet, dass der verursachende Treiber (in diesem Beispiel der NVIDIA Windows Kernel Mode Driver) entweder aktualisiert, rekonfiguriert oder deaktiviert werden muss, damit du mit deinem Rechner Audio in Echtzeit verarbeiten kannst.
Bitte beachte, dass unter Umständen die Latenzwerte von zwei zeitgleich aktiven Treibern zusammen ebenfalls einen Wert über 1ms verursachen können (Beispiel: ein Treiber hat eine Latenz von 0.9ms, ein weiterer eine Latenz von 0,5ms. Zusammen ergibt sich ein Wert von 1,4ms, der genau so problematisch sein kann wie ein einzelner Treiber mit demselben Wert).
Wenn du Treiber mit einem Wert von über 1ms erkennst, finde bitte heraus, welche Geräte oder Komponenten diesen Treiber nutzen und deaktiviere diese im Windows Device Manager, falls möglich. Eine Anleitung hierzu findest du im Kapitel "Deaktivierung von Komponenten im Windows Geräte-Manager."
Wenn du unsicher bist, ob ein Gerät einfach deaktiviert werden kann, ohne das System negativ zu beeinflussen, suche bitte im Internet nach dem Namen und einer Beschreibung des Treibers, um herauszufinden, ob er gefahrlos deaktiviert werden kann. Den Namen findest du in der Spalte Description der LatencyMon Treiber-Übersicht.
Wir haben für dich eine Liste mit Treibern zusammengestellt, die bei vielen unserer Kunden hohe Latenzwerte verursacht haben. Außerdem findest du in dieser Liste einige Hinweise, wie du diese Latenz-Werte reduzieren kannst. Diese Liste kannst du in der Rubrik Attachments am Ende dieses Artikels als PDF Datei herunterladen.
Speedstepping
Wenn die gemessenen Latenzwerte deiner Treiber deutlich unter 1ms liegen, du aber dennoch Probleme bei der Audioverarbeitung feststellst, wechsel nach Beendigung des LatencyMon-Tests bitte zum Stats-Menü. In der Rubrik CPU Speed findest du zwei Werte: Reported CPU Speed und Measured CPU Speed (in MHz).
Es ist völlig normal, dass die gemessene CPU-Geschwindigkeit (Measured CPU Speed) niedriger als die vom Hersteller beworbene CPU-Geschwindigkeit (Reported CPU Speed) ist. Das liegt daran, dass der vom Hersteller angegebene Wert immer ein theoretischer Wert ist, welcher in der Realität von diversen Faktoren wie Betriebstemperatur, Anzahl der Kerne oder dem Prozessordesign an sich beeinflusst wird. Wenn du allerdings keine Treiber mit erhöhten Latenzwerten finden konntest und sich die Werte Reported CPU Speed und Measured CPU Speed deutlich unterscheiden, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Ursache für die Probleme bei der Audioverarbeitung das sogenannte 'Speedstepping' ist.
Beim sogenannten 'Speedstepping' (bei AMD heißt es 'Cool'n'Quiet') handelt es sich um eine Technologie, welche die Prozessorleistung dynamisch anpasst, um Ressourcen zu sparen - z.B. um die Betriebstemperatur zu senken oder die Lebensdauer einer Batterieladung zu verlängern. Eine solche Reduzierung der Prozessorleistung kann selbstverständlich negative Auswirkungen auf die Audioverarbeitung oder die Nutzung anspruchsvoller Software haben. Um 'Speedstepping' zu deaktivieren, musst du die Energieeinstellungen in deiner Systemsteuerung modifizieren, ausführlich erklärt in Kapitel "Energiesparplan"
Hinweis: Wenn du deine Energieeinstellungen modifiziert hast und immer noch Probleme bei der Audioverarbeitung auftreten oder LatencyMon immer noch eine große Diskrepanz zwischen gemessener und vom Hersteller angegebener Geschwindigkeit anzeigt, musst du das 'Speedstepping' eventuell in deinem BIOS abschalten. Außerdem können Technologien wie 'TurboBoost' die Stabilität deiner Prozessorleistung beeinflussen, ein Feature, welches ebenfalls im BIOS verortet ist. Bitte kontaktiere den Hersteller deines Computers, bevor du Veränderungen im BIOS vornimmst, da einige Einstellungen dein System unter Umständen dauerhaft beschädigen können.
Deaktivierung von Komponenten im Windows Geräte-Manager
Oft sind Treiber oder Hintergrund-Tasks für Probleme bei der Audioverarbeitung verantwortlich, welche für die Audioverarbeitung selbst gar nicht benötigt werden. In der Regel beanspruchen diese Treiber oder Hintergrund-Tasks den Prozessor in regelmäßigen Abständen und verbrauchen somit wertvolle Ressourcen, welche dir folglich für eine fehlerfreie Audioverarbeitung fehlen.
LatencyMon hat dir wertvolle Hinweise geliefert, welche Treiber oder Komponenten zu den Problemen bei der Audioverarbeitung beitragen - und du hast dich, insofern nötig, bereits im Internet über die Treiber informiert, welche von LatencyMon als problematisch identifiziert wurden und herausgefunden, welche Komponenten auf deinem Rechner diese Treiber verwenden.
Mit der Liste der identifizierten Treiber und Geräte vor Augen starte nun den Geräte-Manager.
- Windows 7: Bitte führe einen Rechts-Klick auf das Computer-Symbol deines Desktops aus, wählen dann > Verwalten und im sich anschließend öffnenden Fenster mit der Bezeichnung "Computerverwaltung" schließlich den > Geräte-Manager.
- Windows 8: Wische vom rechten Bildschirmrand nach innen und tippen dann auf Suche. Gib im Suchfeld den Text "Geräte-Manager" ein und klicke dann auf Geräte-Manager.
- Windows 10: Klicke auf Start und tippe "Geräte-Manager" ein. Klicke dann auf Geräte-Manager.
Bitte stelle unbedingt sicher, dass du niemals Geräte deaktivierst, welche für den Betrieb deines Windows-Systems unerläßlich sind. Hier eine Liste von Geräten, die du niemals (!) deaktivieren solltest:
- Systemzeitgeber
- Tastatur
- System CMOS/Echtzeituhr
- Microsoft ACPI-konformes System
- Numerischer Coprozessor
- Primärer IDE Kanal
- Sekundärer IDE Kanal
- Grafikkarte
- Ultra ATA Speichercontroller
Vermeide es grundsätzlich, Komponenten aus dem Systemgeräte-Menü zu deaktivieren.
Lokalisiere die von LatencyMon als problematisch identifizierten Geräte im Geräte-Manager. Handelt es sich um ein Gerät, welches für den Betrieb von Windows nicht zwingend notwendig ist (siehe Liste), führe einen Rechtsklick auf dieses Gerät aus und wähle anschliessend Deaktivieren (nicht Deinstallieren!). Nachdem du die von LatencyMon identifizierten Problemverursacher deaktiviert hast, prüfe bitte erneut, ob die Probleme bei der Audioverarbeitung beseitigt wurden.
Folgende Geräte können meist problemlos deaktiviert werden, um zusätzliche Systemressourcen freizusetzen. Auch wenn LatencyMon diese Geräte nicht als problematisch erkannt hat, können die deaktivierten Geräte in ihrer Summe durchaus in zusätzlicher Rechenleistung für die Audioverarbeitung resultieren:
- Netzwerk Adapter
- WLAN Karte
- Bluetooth Anschluss
- Infrarot Anschluss
- ACPI-konforme Batterie
- Trackpad (bitte nur deaktivieren, wenn du eine Maus zur Verfügung hast)
- Video-Kamera
- DVD-Laufwerk
- Jegliche Drittanbieterkomponente, welche kein essentieller Bestandteil des Windows-Systems ist (bitte sei vorsichtig - schalte nur Komponenten ab, welche du einwandfrei als nicht system-relevant identifizieren kannst)
- eingebaute Soundkarte (natürlich nur, wenn du ein externes Audio-Interface wie TRAKTOR AUDIO 6/10 oder ein USB-Interface eines anderen Herstellers verwendest)
Überprüfung deiner USB- und Firewire-Geräte
Um herauszufinden, ob externe Geräte die Probleme bei der Audioverarbeitung verursachen, entferne bitte alle USB- oder Firewire-Geräte von deinem Computer, mit Ausnahme deines Audio-Interfaces. Prüfe nun, ob die Probleme weiterhin bestehen. Falls nicht, verbinde ein Gerät nach dem anderen und prüfe die Performance deines Computers nach jedem einzelnen Gerät erneut. Tauchen die Probleme nach dem Verbinden eines bestimmten Gerätes wieder auf, suche bitte im Internet nach den aktuellen Treibern oder neuer Firmware für dieses Gerät.
Wenn du ein Audio-Interface ohne eigene Stromversorgung nutzt, kann es unter Umständen möglich sein, dass dein Gerät nicht genug Strom erhält. Wenn gar mehrere Geräte an einen USB-Port angeschlossen sind (wie zum Beispiel bei der Verwendung eines USB-Hubs) und diese sich einen internen USB-Root Hub teilen, ist es sogar möglich, dass die Datendurchsatzrate nicht ausreicht. Hat der entsprechende USB-Hub außerdem keine eigene Stromversorgung, ist auch hier zu erwarten, dass deine Geräte nicht genug Strom bekommen. In diesem Fall kannst du testen, ob sich die Performance verbessert, wenn du deine Geräte an einen anderen USB-Anschluss deines Rechners anschliesst, die verbundenen Geräte in anderen Konstellationen anschliesst oder einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung verwendest.
BIOS Update
BIOS bedeutet "Basic Input Output System" und es handelt sich dabei um ein Mini-Betriebssystem, welches sich direkt auf einem Chip deiner Hauptplatine (= Mainboard) befindet. BIOS verwaltet die individuellen Komponenten deiner Hauptplatine auf Hardware-Ebene, also bevor das Betriebs-System (Windows) überhaupt darauf zugreifen kann. BIOS-Updates verbessern üblicherweise die Performance deiner Hauptplatine, hauptsächlich durch die Beseitigung von Fehlern, welche bei älteren BIOS-Versionen identifiziert wurden. Genau wie bei Software steht in den meisten Fällen schon kurz nach dem Erscheinen eines neuen Rechners eine verbesserte BIOS-Version zur Verfügung, welche die Performance des Rechners zum Teil erheblich verbessern kann.
Wenn du einen in Serie hergestellten Computer eines Markenherstellers (zum Beispiel Dell, HP/Compaq, etc.) besitzt, besuche bitte die Webseite des Herstellers und lade aktuellste BIOS-Update für dein spezifisches Computermodell herunter. Eine Anleitung dazu findest du überlicherweise auf der gleichen Webseite oder nach Herunterladen des Updates. Wenn du einen selber zusammengestellten Computer besitzt, besuche bitte die Webseite des Herstellers deiner Hauptplatine (= Mainboard) und suche nach dem aktuellen BIOS-Update. Es ist essentiell, immer die aktuelle BIOS-Version für deinen Rechner zu nutzen, wenn du die bestmögliche Performance erreichen möchten.
Chipset / Komponenten-Treiber-Update
Der Begriff 'Chipset' beschreibt eine Gruppe wichtiger Prozessor-Chips (neben dem Hauptprozessor) auf dem Mainboard deines Computers. Diese sind für die Verwaltung wichtiger Funktionen wie zum Beispiel des Festplattenbetriebs und der USB-Ports zuständig. Namhafte Chipset-Hersteller sind unter anderem Intel, AMD, Nvidia, SiS und VIA. In Windows ist üblicherweise eine Gruppe von generischen Chipset-Treibern integriert, die darauf ausgelegt sind, mit so vielen Modellen wie möglich kompatibel zu sein. Die "maßgeschneiderten" Treiber der Chipset-Hersteller erzielen häufig eine weitaus bessere Leistung als die Windows-Standard-Treiber.
Wenn du einen in Serie hergestellten Computer eines Markenherstellers (zum Beispiel Dell, HP/Compaq, etc.), lade die neuesten Chipset-Treiber für dein Computermodell von der Herstellerseite des Computers herunter und installiere diese. Eine Anleitung dazu findest du überlicherweise auf der gleichen Webseite, oder nach Herunterladen des Updates. Wenn du einen selbst zusammengestellten Computer besitzt, findest du die neuesten Chipset-Treiber auf der Internetseite des Herstellers der Hauptplatine (= Mainboard).
Das Gleiche gilt auch für alle anderen auf deinem Computer installierten Hardware-Komponenten: Installiere alle verfügbaren Treiber-Updates für Komponenten wie Netzwerkadapter, eingebaute Soundkarten, FireWire-Controller, Grafiktreiber und alle anderen Bauteile oder externen Hardware-Geräte, die auf deinem Rechner installiert oder daran angeschlossen sind. Für Markencomputer findest du diese Treiber normalerweise ebenfalls auf der Internetseite des Computer-Herstellers. Besitzt du einen selbst zusammengestellten Computer, besuche die Internetseiten der Hersteller der jeweiligen Hardware-Komponenten und lade die neuesten verfügbaren Treiber dort herunter.
Energieoptionen & Energiesparplan
Moderne Computersysteme, insbesondere mobile Geräte, sind darauf ausgelegt, so wenig Energie zu verbrauchen wie möglich. Dies geht jedoch häufig auf Kosten der Leistung des Computers, wodurch die Wahrscheinlichkeit von Audio-Aussetzern steigt. Die folgenden Schritte sollten durchgeführt werden, um durch Energiesparmaßnahmen verursachte Probleme zu beseitigen.
- Öffne die Windows Systemsteuerung:
- Windows 7: Wähle Start > Systemsteuerung
- Windows 8: Wische vom rechten Bildschirmrand nach innen und tippe dann auf Suche. Gib im Suchfeld den Text "Systemsteuerung" ein und klicke danach auf Systemsteuerung.
- Windows 10: Klicke auf Start und tippe "Systemsteuerung" ein. Klicke dann auf Systemsteuerung.
- Wähle in der Systemsteuerung System und Sicherheit > Energieoptionen.
- Wähle als Energiesparplan Höchstleistung aus (ist dieser Energiesparplan nicht sichtbar, wähle zunächst Weitere Energiesparpläne einblenden). Klicke danach auf Energiesparplaneinstellungen ändern.
- Wähle auf der nächsten Seite bei Bildschirm ausschalten und Energiesparmodus nach die Option Niemals.
- Wähle als nächstes Erweiterte Energieeinstellungen ändern. Stelle sicher, dass im folgenden Energieoptionen-Fenster folgende Einstellungen vorhanden sind:
- Festplatte > Festplatte ausschalten nach > Einstellung = Niemals
- Energie Sparen > Ruhezustand nach > Einstellung = Niemals
- USB-Einstellungen > Einstellung für selektives Energiesparen > Einstellung = Deaktiviert
- Bildschirm > Bildschirm ausschalten nach > Einstellung = Niemals
- Prozessorenergieverwaltung > Minimaler Leistungszustand des Prozessors > Einstellung = 100%
- Prozessorenergieverwaltung > Maximaler Leistungszustand des Prozessors > Einstellung = 100%
Wichtiger Hinweis: Viele Computerhersteller installieren für die Energieverwaltung deines Computers eine eigene Software, welche die vollständige Kontrolle über die Energieeinstellung der CPUs und anderer Komponenten übernimmt. In diesem Fall kann es vorkommen, dass die hier vorgenommenen Einstellungen keinerlei Einfluss haben. Deaktiviere die Software und probiere erneut, ob die hier empfohlenen Einstellungen die Performance deines Computers verbessern.
USB-Controller Energieeinstellungen
- Öffne den Windows Geräte-Manager
- Windows 7: Führe einen Rechts-Klick auf das Computer Symbol deines Desktops aus, wähle dann > Verwalten und im sich anschließend öffnenden Fenster mit der Bezeichnung "Computerverwaltung" schließlich den > Geräte-Manager.
- Windows 8: Wische vom rechten Bildschirmrand nach innen und tippe dann auf Suche. Gib im Suchfeld den Text "Geräte-Manager" ein klicke dann auf Geräte-Manager.
- Windows 10: Klicke auf Start und tippe "Geräte-Manager" ein. Klicke dann auf Geräte-Manager.
- Mache im USB Controller-Menü einen Rechtsklick auf jeden USB Root Hub und wähle Eigenschaften.
- Entferne im Reiter Energieverwaltung des Eigenschaften von USB Root Hub-Fensters das Häkchen bei Computer kann das Gerät ausschalten, um Energie zu sparen. Wiederhole den Vorgang für alle USB Root Hubs.
Grafikkarten-Tools
Einige Grafikkarten-Tools, wie zum Beispiel Ati Power Play und Nvidia Powermizer, stören die Echtzeit-Audioverarbeitung, weil sie die Performance der Grafikkarte über andere Systemprozesse stellen. Versuche, diese Tools zu deaktivieren oder zu deinstallieren.
Bei einigen Nvidia Laptop-Grafikchips kann die Deaktivierung der Grafiktreiber im Windows Geräte-Manager dabei helfen, das Auftreten von Audio-Aussetzern zu beheben. Wenn du den Grafiktreiber im Geräte-Manager deaktivierst, wird nach dem nächsten Start des Computers ein Windows-Standardtreiber verwendet. Dies kann hilfreich sein, um den Grafiktreiber als eine mögliche Problemquelle zu identifizieren.
Prozessorzeitplanung
Die Prozessorzeitplanung lässt dich auswählen, ob Programme oder Hintergrunddienste mit höherer Priorität behandelt werden. In diesem Zusammenhang sind Programme die Anwendungen, mit denen du direkt auf deinem Bildschirm interagieren kannst, und Hintergrunddienste Anwendungen, mit denen du nicht direkt interagieren kannst, welche aber im Hintergrund wichtige System-Prozesse steuern. Der in diesem Zusammenhang relevanteste Hintergrunddienst ist der Treiber für dein Audio-Interface.
Ein häufiger Grund für Probleme bei der Audioverarbeitung ist, dass der Treiber deines Audio-Interfaces nicht alle Daten in einer angemessenen Zeit verarbeiten kann. Wenn nun die Priorität für Hintergrunddienste (und somit für deinen Audiotreiber) erhöht wird, trägt das in den meisten Fällen zu einer besseren Performance bei. So weiset den Hintergrunddiensten auf deinem Rechner eine höhere Priorität zu:
- Öffne die erweiterten Systemeigenschaften deines Windows-Systems:
- Windows 7: Führe einen Rechts-Klick auf das Computer-Symbol deines Desktops aus, wähle dann > Eigenschaften und im sich anschließend öffnenden Fenster > Erweiterte Systemeinstellungen.
- Windows 8: Wische vom rechten Bildschirmrand nach innen und klicke dann auf Suche. Gib im Suchfeld den Text "Systemeinstellung" ein und klicke auf das Suchergebnis Erweiterte Systemeinstellungen anzeigen.
- Windows 10: Rechts-klicke in einem Datei-Explorer-Fenster auf Dieser PC und wähle Eigenschaften > Erweiterte Systemeinstellungen.
- Im Erweitert-Reiter des Systemeigenschaften-Fensters wählst du bitte die Schaltfläche Einstellungen in der Rubrik Leistung.
- Im Erweitert-Reiter des Leistungsoptionen-Fensters wählst du bitte Hintergrunddienste.
Hinweis: einige Anwendungen funktionieren unter Umständen besser, wenn die Prozessorzeitplanung auf Programme eingestellt ist. Sollte sich die Audioverarbeitung deines Rechners nach dieser letzten Einstellung verschlechtert haben, wähle bitte die ursprüngliche Einstellung Programme. Im Handbuch deiner Software findest du zumeist Hinweise, welche Einstellung für deine Anwendung optimal ist.
Festplatten-Optionen
Die folgende Konfiguration deiner Festplatte erlaubt effizienteres Arbeiten beim Aufnehmen und Wiedergeben von Audiodateien:
- Öffne die Eigenschaften deiner Festplatte(n), auf welcher deine Audiodateien gespeichert sind.
- Windows 7: Öffne Start > Computer
- Windows 8: Bewege den Mauszeiger in die untere rechte Ecke deines Desktops, wähle Suche aus und gib dann 'Explorer' ein. Klicke auf das Explorer-Symbol, welches links auf deinem Bildschirm erscheint, um diesen zu öffnen.
- Windows 10: Öffne den Datei-Explorer und klicke auf Dieser PC.
- Rechts-klicke auf das Laufwerk, welches du für das Speichern von Audiomaterial verwenden möchtest.
- Wähle Eigenschaften.
- Stelle sicher, dass sowohl Laufwerk komprimieren, um Speicherplatz zu sparen als auch Zulassen, das für Dateien auf diesem Laufwerk Inhalte zusätzlich zu Dateieigenschaften indiziert werden nicht angehakt sind.
- Klicke zunächst auf Übernehmen und dann OK.