Dieser Artikel gibt Tipps, wie du die Leistung von Reaktor auf deinem Computersystem verbessern kannst. Wir empfehlen dir, deinen Computer zuerst für die Echtzeit-Audioverarbeitung zu optimieren. Bitte lies dazu den jeweiligen Artikel für dein Betriebssystem:
- Mac Optimierungs-Tipps für die Audioverarbeitung
- Windows Optimierungs-Tipps für die Audioverarbeitung
1. Reaktor-Version und Systemvoraussetzungen
1.1. Verwenden Sie Reaktor's neustes Update
Stelle sicher, dass Reaktors neustes Update installiert ist. Öffne dazu Native Access und klicke auf Updates. Sollte hier für Reaktor 6 Application ein Update angezeigt werden, klicke den Update-Button, um die Installation zu starten.
1.2. Systemvoraussetzungen
Stelle sicher, dass die CPU-Geschwindigkeit und der Arbeitsspeicher deines Systems den Anforderungen von Reaktor und deinem Host-Sequenzer entsprechen. Reaktors aktuelle Systemanforderungen findest du auf der Produktseite.
Beachte, dass sich diese Systemvoraussetzungen auf die Standalone-Applikation von Reaktor beziehen, während keine weiteren Anwendungen laufen. Wenn du Reaktor zusammen mit einer DAW wie Cubase oder Ableton Live verwenden möchtest, benötigt dein Computer darüber hinausgehende Ressourcen.
Füge deinem Computer, wenn möglich, mehr RAM-Speicher hinzu. Ein größerer Speicher ermöglicht es dir, sowohl Reaktor als auch deine DAW effektiver zu nutzen und kann zu einer erheblichen Leistungssteigerung führen.
2. Audio-Einstellungen
2.1. Latenz
Im Allgemeinen empfehlen wir, abhängig von der CPU deines Computers, eine Latenzeinstellung von 256 oder 512 Samples zu verwenden.
- Wenn du Reaktor als Plug-In verwendest, erhöhe die Latenz in den Audioeinstellungen deiner DAW.
- Wenn du Reaktor als eigenständige Anwendung verwendest, öffne im File-Menü die Audio and MIDI Settings... Erhöhe die Latenz, indem du den Latency-Regler nach rechts schiebst. Wenn kein Latency-Regler angezeigt wird, übernimmt dein Hardware-Treiber die Latenzeinstellung. Klicke in diesem Fall den Button ASIO-Config und stelle die Latenz in dem sich neu öffnenden Einstellungs-Fenster ein.
2.2. Sample-Rate
Verwende eine 'angemessene' Sample-Rate in Reaktor oder den Audio-Einstellungen deiner DAW. Im Allgemeinen empfehlen wir eine Einstellung von 44100 Hz oder 48000 Hz, wenn du ein aktuelles Computermodell verwendest. Sample-Rate-Einstellungen haben einen wesentlichen Einfluss auf die Leistung von Reaktor: Bei einer Sample-Rate von 96000 Hz wird beispielsweise doppelt so viel Rechenleistung benötigt wie bei 48000 Hz.
3. Einstellungen in Reaktor
3.1 Interne Sample-Rate
Zusätzlich zur Sample-Rate des Audio-Interfaces verwendet Reaktor eine interne Sample-Rate, mit der das Audiosignal intern verarbeitet wird, bevor es an den Master-Audio-Ausgang gesendet wird.
Einige neuere Ensembles wie Monark oder Rounds verdoppeln automatisch die intern eingestellte Sample-Rate von z.B. 44100 Hz auf 88200 Hz, um die Audioqualität zu verbessern. Wenn dies für deinen Prozessor zu viel Last ist, kannst du eine niedrigere Abtastrate wählen.
Du kannst die interne Sample-Rate ändern, indem du auf den Sample-Rate-Indikator in der oberen rechten Ecke von Reaktor klickst und ihn auf einen niedrigeren Wert setzt. Wenn du Host / System verwendest, wird die interne Sample-Rate von Reaktor an die in den Audioeinstellungen angegebene Sample-Rate angepasst. Fixed verwendet einen festen Wert, während Factor ein bestimmtes Verhältnis einstellt, wodurch du CPU sparen oder eine bessere Klangqualität erzielen kannst. Weitere Informationen zur internen Abtastrate findest du in Kapitel 2.2.4.1. "Changing the Sample Rate" des Reaktor-Manuals "Getting Started", das du auf dieser Webseite findest.
3.2 Einstellung 'CPU Usage'
Reaktor kann die Anzahl der Stimmen in polyphonen Instrumenten automatisch reduzieren. Gehe dazu folgendermaßen vor:
- Öffne in Reaktor Preferences > CPU Usage. Die Einstellung Max. CPU usage (%) deaktiviert zusätzliche Stimmen, wenn das eingestellte CPU-Limit erreicht wird. Im folgenden Beispiel schaltet Reaktor zusätzliche Stimmen ab, sobald die CPU-Auslastung 60% erreicht.
- Aktiviere die automatische Stimmen-Reduzierung ( 'Automatic Voice Reduction') im jeweiligen geladenen Ensemble. Du findest diese Option bei eingeschaltetem EDIT-Modus unter Properties > Function > VOICE ALLOCATION > Automatic Voice Reduction.
3.3 Leistungsintensive Reaktor-Instrumente (Polyplex, Rounds, etc.)
Einige Reaktor-Ensembles benötigen mehr Leistung als andere. Dies gilt insbesondere für neue Instrumente wie Polyplex, Rounds, Kontour oder Molekular. Um Leistungsprobleme mit diesen Instrumenten zu vermeiden, kannst du die Bounce-Technik verwenden, die unten in Kapitel 3.4 Audio Bouncen! vorgestellt wird.
Rounds, zum Beispiel, ist sehr CPU-lastig, da das Instrument aus 16 Synthesizer-Stimmen (8 analoge und digitale) besteht. Der 'Voice-Programmer' stellt zusätzlich 32 Soundslots für Morph-Funktionen zur Verfügung. Insgesamt wird hier also für das Audiosignal sehr viel CPU-Leistung benötigt.
Polyplex lädt standardmäßig mit 8 Pads, die jeweils 4 Samples beinhalten und durch ihre eigene Effektkette gesandt werden. Dies entspricht 32 Effektketten, was eine hohe Last für die CPU bedeutet. Um eine CPU-Überlastung zu vermeiden, empfehlen wir, eines der reduzierten Polyplex-Ensembles zu verwenden, wenn du beispielsweise nur eine Kick oder Snare benötigst.
3.4 Audio Bouncen!
Eine weitverbreitete Technik, um CPU-Probleme zu vermeiden, ist das Ausspielen ('Bouncen') eines Audiosignals, wann immer dies möglich ist.
'Bouncen' bedeutet in diesem Fall, dass das Audiosignal einer Instrumentenspur (auf der sich normalerweise ein Soundgenerator-Plug-in und eine Effektkette befindet) auf einer Audiospur in deiner DAW ausgespielt (oder 'aufgezeichnet') wird. Sobald das Audiosignal auf der neuen Spur vorliegt, kannst du die Instrumentspur oder die enthaltenen Plug-ins deaktivieren. Wenn du dir sicher bist, dass du die Instrumentenspur nicht mehr benötigst, kann diese auch gelöscht werden. Mit dieser Technik kannst du genau den Sound beibehalten, der von deinem Plug-in erzeugt wird - die CPU deines Computers wird aber signifikant entlastet.
Einige DAWs bieten eigene, bereits integrierte Bounce-Funktionen an. Ableton Live bietet die "Freeze"-Funktion, Logic erlaubt das "Bouncen" eines Tracks und in Cubase gibt es die "Bounce in Place"-Funktion. In der Dokumentation zu deiner DAW findest du weitere Informationen zu den spezifischen Funktionen, mit denen du Instrumentenspuren auf Audiospuren übertragen kannst.